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  • AutorenbildR. Stury, eidg. dipl. NHP

Das Volksleiden Nummer eins ist der Rückenschmerz

Jeder Vierte Schweizer über 20 Jahren leidet an Rückenschmerzen. 90% aller Rückenschmerzen lassen mit den herkömmlichen Diagnosemethoden wie Röntgen oder MRI keine Ursache der vorliegenden Schmerzen erklären. Daraus lässt sich schliessen, dass ein bis heute verkanntes Organ (-system) für die Schmerzursache verantwortlich sein könnte.

Ein verkanntes Organ

Bis heute haben Wissenschaftler, die sich mit dem Körperbau beschäftigen, die Faszien vergessen. Die Faszien bilden ein komplexes System, welches bis heute noch nicht komplett erforscht ist. Neurologie, Kraftübertragung, Körperwahrnehmung, Sprungkraft, Wundheilung, das Gefühl der Integrität… Es gibt wohl kein System das nicht mit den Faszien verbunden ist. Faszien verfügen über kontraktile Fasern und Schmerzrezeptoren. Das heisst, Faszien können sich zusammenziehen oder eben auch für Rückenschmerzen verantwortlich sein.

Diagnostik der 90% „nicht diagnostizierbaren“ Rückenschmerzen

Eine bildgebende oder andere messbare Grösse um den Zustand der Faszien zu messen, um diese Struktur als Ursache der Rückenschmerzen zu erkennen, existiert (noch) nicht. Alleine durch geschulte Hände lassen sich sogenannte Restriktionen der Faszien erkennen und behandeln. Tatsächlich bestätigt sich in der Praxis, dass sich die meisten Rückenschmerzen durch eine gezielte Behandlung der Faszien lindern oder ganz beheben lassen.

20 Kilogramm Bindegewebe

Die Faszien sind Bindegewebe und umhüllen Muskeln und Organe. Etwa 20 Kilogramm unseres Körpergewichts macht dieses weissliche Gewebe aus. Wir sind ein Netz von Fasern. Lange Zeit wurden die Faszien nicht beachtet, doch jetzt sind sie in aller Munde, denn sie sollen eine zentrale Rolle in unserer Gesundheit spielen.

Es handelt sich bei den Faszien um ein Netzwerk, das von Kopf bis Fuss und von Aussen nach Innen reicht. Daher wundert es nicht, dass bei einer Fehlspannung, Verklemmungen oder „Verfilzungen“ eines Bereiches die Eigenschaften der Faszien an anderen Stellen beeinflusst werden. Daher macht es auf jeden Fall Sinn, bei Rückenschmerzen auch die Faszien von Gesäss- oder Oberschenkelmuskeln und so weiter zu berücksichtigen und gegebenen Falls zu lösen. Diese Strukturen lassen sich sehr gut in Eigenregie mit einer Faszienrolle oder -ball erreichen.

Rollen ist in Mode

Muskeln und deren Faszien mit Rollen und Bällen zu bearbeiten ist sehr in Mode. Diese Methode ist aus Erfahrung sehr hilfreich und eine gute Ergänzung zum Dehnen und anderen Körperübungen.

Eine der wichtigsten Faszien bei Rückenschmerzen sind die unmittelbar um die Wirbelkörper liegenden Faszien. Es handelt sich um sogenannten Ligamenten.

Infolge Dauerbelastung verändert sich die Qualität dieser Faszien von elastisch-fliessend zu starren, hart-kontrahiert-verklebten Verdickungen.

Massage tut gut, löst jedoch das Problem nicht

Sie haben vielleicht auch schon die Erfahrung gemacht, dass eine Massage bei Rückenschmerzen zwar gut tut und vielleicht sogar etwas Linderung bringt. Doch irgendwie war da ein Gefühl von „nie wirklich an der Stelle behandelt geworden zu sein, wo wirklich der Schmerz ist“. Das liegt daran, dass in einer klassischen oder medizinischen Massage Muskeln und nicht die Faszien behandelt werden. Doch was in den allermeisten Fällen schmerzt sind nicht die Muskeln, sondern die Faszien. Insbesondere diejenigen, welche direkt der Wirbelsäule anliegen.

Mit der Faszienrolle und -ball, sind die Ligamenten der Wirbelsäule kaum erreichbar. Hierzu bedarf es gezieltem therapeutischem Druck und Zug der entsprechenden Strukturen, wie dem Ligamentum supraspinale und dem Lig. interspinale. Die tieferliegenden Ligamenten der Wirbelsäule müssen mit weiteren Techniken und viel Feingefühl gelöst werden. Hierbei wird die Wirbelsäule so in Bewegung gebracht, dass die Ligamenten (Faszien der Wirbelsäule) durch den Fingerdruck und die Bewegung der Wirbelsäule stimuliert werden. Dabei lösen sich die Verklebungen und die Faszien erlangen langsam ihre ursprünglichen, physiologischen Eigenschaften zurück. Der Stoffwechsel dieser Strukturen und die Beweglichkeit werden verbessert und eine Schmerzlinderung ist die Folge. Überspitzt gesagt hilft bei Rückenschmerzen in 90% eine professionelle manualtherapeutische Diagnostik und Therapie mehr als die Suche nach Ursachen mit teuren Hightechdiagnostik.

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